„Das Welpen-ABC“ mit BHV-Gütesiegel
Der BHV, Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e.V., vergibt seit Sommer 2015 ein Gütesiegel für Bücher. Vor der Vergabe wird geprüft, ob das Werk auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand ist und nur gewaltfreie Trainingsmethoden und Hilfsmittel beschrieben werden. Wir freuen uns sehr, dass im Februar das 2. Buch aus dem Cadmos-Verlag erscheint, das mit der Empfehlung des BHV ausgestattet ist!
Weitere Infos zum BHV gibt es hier: www.hundeschulen.de
Hier eine kleine Leseprobe aus dem Buch:
Einleitung
Die ersten Wochen mit einem Welpen sind voller schöner, aber auch herausfordernder Momente. Egal, ob es Ihr erster Hund ist oder Sie bereits Erfahrung haben, das Hundekind wird Ihren Alltag durcheinander bringen. Zeit zum Lesen bleibt da eher wenig und manche Fragen werden plötzlich dringend, daher haben wir dieses Buch wie eine Art Nachschlagewerk gegliedert. Und obwohl wir damit zum Kreuz- und Querlesen einladen, liegen uns ein paar Themen vorweg sehr am Herzen. Sie bilden die Grundlage, damit wir als Autoren und Sie als Leser/innen gemeinsam in das Abenteuer Welpenzeit starten können.
Herzlichen Glückwunsch – Sie sind Eltern!
Wenn Sie Ihr Hundebaby nach Hause bringen, wird das Bindungshormon Oxytocin Ihnen dabei helfen, ganz schnell eine fürsorgliche Beziehung zu dem kleinen Lebewesen aufzubauen. Schon der Anblick eines süßen Hundewelpen sorgt dafür, dass dieses Hormon freigesetzt wird, gemeinsames Schmusen verstärkt den Effekt. Damit wirken zwischen Hund und Mensch biologisch die gleichen Mechanismen, die bei Mensch wie Tier die Eltern-Kind-Beziehung festigen.
Ihr Welpe hat gerade seine Familie verlassen und braucht jemanden, der ihm Schutz und Geborgenheit gibt, damit er von seiner sicheren Basis aus die Welt immer weiter erkunden kann. Noch als erwachsener Hund ist er darauf angewiesen, dass Sie für sein Wohlbefinden und die Befriedigung seiner Bedürfnisse sorgen. Auch seine gute Erziehung fällt in Ihren Verantwortungsbereich und damit gleicht unsere Beziehung zu Hunden sehr stark einer Eltern-Kind-Beziehung. Diese Vorstellung kann Ihnen dabei helfen, bei Entscheidungen mehr auf Ihr eigenes Gefühl, als auf die vermeintlich guten Ratschläge anderer zu hören.
Wenn zwei Welpen miteinander toben, stellen Sie sich einfach vor, es seien zwei Kleinkinder, die im Sandkasten spielen. Wie sieht das Spiel aus? Reißen sich die „Kinder“ gegenseitig an den Haaren und hauen sich im übertragenen Sinn die Sandschaufel um die Ohren? Dabei würden Sie als Eltern sicher nicht tatenlos zuschauen. Leider wird bei Hunden immer noch viel zu oft behauptet, „die müssen das unter sich klären“. Nein, das müssen sie nicht. Nehmen Sie Ihre Verantwortung als Eltern ernst und sorgen Sie dafür, dass Spielsituationen nicht eskalieren.
Sucht Ihr Welpe in schwierigen Situationen bei Ihnen Schutz, dann haben Sie eine gute Ausgangsbasis, um spätere Probleme zu vermeiden. Wenn Ihr Kind Angst hat, würden Sie es sicherlich nicht wegschicken und ignorieren, sondern in den Arm nehmen und trösten. Das gleiche gilt für Welpen. Wenn Sie Ihrem Welpen ruhig und gelassen vermitteln, dass Sie sich jederzeit um ihn kümmern, brauchen Sie nicht zu befürchten, seine Ängste zu verstärken. Im Gegenteil: Er wird immer mehr Sicherheit entwickeln, statt sich ungünstige Strategien zu suchen, um mit seiner Angst fertig zu werden. Wenn Sie ihn jedoch ignorieren, könnte er zum Beispiel sein Heil in der Flucht suchen, wenn er sich erschreckt, oder mit aggressiven Signalen reagieren, wenn er sich bedroht fühlt.
Was Sie übrigens getrost vergessen dürfen, sind alle Ratschläge, nach denen Sie für Ihren Hund den Rudelchef oder das Alphatier spielen sollen. Die Vorstellung einer Mensch-Hund-Beziehung als Rangordnung ist aus wissenschaftlicher Sicht längst nicht mehr zeitgemäß, auch wenn sich das noch nicht bis zu jedem Hundetrainer herum gesprochen hat. Verlassen Sie sich am besten auf Ihr Einfühlungsvermögen, wenn es darum geht, das Verhalten und Empfinden Ihres Welpen einzuschätzen. Lassen Sie sich nicht dadurch verunsichern, dass viele Hundetrainer ein Problem mit dem Wort „Vermenschlichung“ haben. Säugetiere verfügen über das gleiche Nervensystem wie wir, Hunde fühlen genau wie Menschen Angst, Freude, Überraschung, Wut, Trauer und so weiter. Ihr Verhalten ist sogar noch viel stärker von Gefühlen bestimmt; man könnte auch sagen, dass Emotionen der Motor hinter jedem Verhalten sind.
Wie Lernen wirklich funktioniert
Lerntheoretiker versuchen uns mit einfachen Regeln zu erklären, wie Lernen funktioniert. Lange Zeit ging man davon aus, dass Hunde nur aus Erfahrung lernen. Die entscheidende Rolle spielt dabei der Erfolg. Lohnt sich ein Verhalten in der jeweiligen Situation, wird es wiederholt gezeigt. Auf diesem Prinzip basiert normalerweise auch Hundetraining: Mittels klassischer oder operanter Konditionierung wird dabei ein bestimmtes Verhalten an einen auslösenden Reiz gekoppelt. Wir versuchen, Verhaltensweisen wie Herkommen, Sitzen, an lockerer Leine laufen und so weiter mit Reizen, nämlich in unserem Fall meist mit den passenden Signalen, wie „Hier“ oder „Sitz“, zu verknüpfen.
Inzwischen weiß man, dass Hunde auch durch Beobachtung und durch Einsicht lernen. Sie sind in der Lage, sich das Verhalten eines Artgenossen oder des Menschen abzuschauen und mehr noch, aus dessen Erfahrungen gleich die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Was jedoch bei der Welpenerziehung (und im gesamten späteren Hundeleben) noch immer kaum beachtet wird, ist die emotionale Komponente des Lernens. Hundebesitzer gehen meist davon aus, dass sich das Verhalten für den Hund lohnt, wenn er dafür belohnt wird. Dabei verstehen sie unter einer „Belohnung“ normalerweise etwas, was sie dem Hund von außen geben, zum Beispiel ein Leckerchen, ein Lob oder eine Spielbelohnung. (Auf der anderen Seite steht statt der Belohnung die Bestrafung, das heißt, ein Verhalten kann sich für den Hund auch dadurch lohnen, dass er damit eine Strafe vermeidet.) Seit einiger Zeit ist es außerdem modern, mit funktionalen Verstärkern zu trainieren und ein beliebtes Verhalten als Belohnung für ein anderes, brav gezeigtes einzusetzen.
Unter „Lernen“ versteht man also in der Regel, dass der Welpe sich merkt, wie eine Übung funktioniert. Er soll den Zusammenhang zwischen dem Zielverhalten (Hinsetzen) und dem Hörzeichen („Sitz“ und/oder eine Handbewegung) verinnerlichen. Soweit nichts Neues – was das Hundekind jedoch gleichzeitig mit diesem Kommando verbindet, ist ein bestimmtes Gefühl. Und dieses Gefühl wird im weiteren Verlauf eine entscheidende Rolle dafür spielen, mit welcher Einstellung, beziehungsweise wie zuverlässig er auf das Signal reagieren wird – vor allem dann, wenn die Belohnung irgendwann wegfällt.
Lernen ist unweigerlich immer an Emotionen gekoppelt: Der Hund fühlt sich in jedem Moment, jeder neuen Situation, jeder Übung in unterschiedlicher Intensität entweder gut, schlecht oder neutral, wobei man neutral auch mit gelangweilt umschreiben könnte. Aus der Hirnforschung weiß man, dass Lernen dann am effektivsten ist, wenn die damit verbundene Emotion besonders stark ist – positiv wie negativ. Außerdem beinhaltet Lernen emotionstheoretisch betrachtet immer die Veränderung des emotionalen Zustands: War der Hund zuvor frustriert, weil er vergeblich versucht hat, an sein Futter zu kommen und findet ein Verhalten, das zum Erfolg führt, fühlt er sich anschließend erleichtert, zufrieden oder glücklich.
Diese „Gefühlsverschiebung“ ist der wichtigere Verstärker beim Lernen als das Futter oder irgendeine andere Belohnung. Verantwortlich für das Lernen im Wechselspiel aus Frustration und Erleichterung, ist die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe im Hundekörper, die das Verhalten sozusagen von innen heraus belohnen.
Um die Bedeutung dieses Effekts besser zu verstehen, hilft ein Beispiel, das der englische Verhaltensexperte Prof. Peter Neville gerne heranzieht: Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem fremden Haus zu Gast und kommen morgens als Erster in die Küche. Sie wurden aufgefordert, sich ihr Frühstück gerne selbst zu machen und begeben sich auf die Suche nach einer Schachtel Cornflakes. Sie öffnen also den ersten Küchenschrank, dann den zweiten, nur um festzustellen, dass darin keine Cornflakes sind. Sie öffnen den dritten, vierten, fünften und innerhalb dieser kurzen Zeit werden Sie zwar nicht hungriger, aber frustrierter. Wenn Sie dann endlich die Tür geöffnet haben, hinter der sich die Cornflakes verbergen, fühlen Sie sich erleichtert. Natürlich können Sie nun auch endlich etwas essen, aber in welchem Moment haben Sie wohl gelernt, welche Tür Sie am nächsten Morgen gleich auf Anhieb öffnen sollten? Richtig, es war nicht der, als Sie sich den ersten Löffel Cornflakes in den Mund geschoben haben, sondern der, indem sich Ihr Gefühl verändert hat. Und genauso funktioniert Lernen beim Hund.
Biologisch macht das sehr viel Sinn, denn durch dieses interne Belohnungssystem wird ein Tier erst überlebensfähig und lernt, sich seiner Umwelt anzupassen. Nehmen wir unerwünschtes Jagen und Hetzen: Dieses Verhaltensmuster ist ein Erbe des Wolfes, an dem sich besonders gut nachvollziehen lässt, was mit „selbstbelohnend“ gemeint ist. Um zu überleben, muss der Wolf hinreichend motiviert sein, sein Glück bei der Jagd wieder und wieder zu versuchen, auch wenn er dabei nicht erfolgreich ist. Wäre die Belohnung am Ende (also das gefangene Kaninchen/die Schüssel Cornflakes) der entscheidende Verstärker, wäre der Wolf längst ausgestorben. Der positive Gefühlsrausch setzt jedoch bereits ein, wenn das Kaninchen aufspringt und der Wolf die Verfolgung aufnimmt. Und leider gilt dies auch für den Hund und so wird der Anblick eines flüchtenden Kaninchens oft schon beim ersten Versuch hinterherzurennen als Auslöser für den ganz großen Spaß gelernt. Umso wichtiger ist es, diese Erfahrung zu verhindern und vorbeugend mit dem Welpen zu üben, wie er sich stattdessen verhalten sollte!
Mit dem Blick auf die körperinternen Vorgänge sind Gefühle messbar und auch für Skeptiker nachweisbar. Ist der Hund gestresst, lässt sich eine erhöhte Menge Kortisol finden, drückt man auf den Clicker, wird das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet. Und damit sind wir bei einem der wichtigsten Hilfsmittel im Alltag mit dem Welpen: Dem Clicker.
Vor 15 Jahren wusste in Deutschland noch kaum jemand etwas mit dem Begriff Clickertraining anzufangen. Heute ist das Training mit dem kleinen Knackfrosch fast jedem Hundebesitzer ein Begriff, was darunter verstanden wird, ist aber sehr unterschiedlich. Als erstes wird dabei das Klickgeräusch des Clickers mit Leckerchen gekoppelt, der Hund wird „auf den Clicker konditioniert“. Er lernt, bei jedem Click eine Belohnung zu erwarten, die er dann zukünftig immer erst nach dem Click erhält.
Warum ist es sinnvoll, den Umweg über den Click zu gehen, statt dem Hund einfach direkt sein Leckerchen ins Maul zu schieben? Die hohe Effektivität des Clickertrainings ist unumstritten, es bringt schnelle und zuverlässige Erfolge. Als Hauptargument dafür wird meist die Tatsache genannt, dass man mit dem Clicker sehr präzise das gewünschte Verhalten des Hundes verstärken kann, weil das Timing mit einem Click einfach besser ist als mit einem Leckerchen. So kann man zum Beispiel bei einer Bleibübung dem Hund aus zwei Meter Entfernung mit dem Click sagen, dass er sich genau in diesem Moment eine Belohnung verdient hat. Ohne Clicker würde man mit der Futterbelohnung vor allem das Liegenbleiben in direkter Nähe des Menschen verstärken, denn man muss ja zum Hund zurückgehen, um ihm sein Leckerchen zu bringen.
Für uns ist Clickertraining aber nicht nur wegen der Verbesserung des Timings im Training das Mittel der Wahl. Viel entscheidender ist für uns der
Zusammenhang zwischen dem Click und den Vorgängen, die damit im Hundehirn in Gang kommen. Das alte Beispiel um das Prinzip des Clickers zu erklären, ist das eines Glücksspielautomaten. In dem Moment, indem er anfängt zu blinken und Lärm zu machen, weiß man, dass man gerade gewonnen hat. Und gewinnen fühlt sich einfach gut an.
Gefühle entstehen technisch betrachtet im Gehirn, durch die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe. Beim Clickertraining fühlt sich der Hund wie ein Gewinner, weil mit dem Click zusätzliches Dopamin freigesetzt wird. Gleichzeitig sorgt das ausgeschüttete Noradrenalin für die optimale Erregung zum Lernen und Behalten. Clicken löst damit ein inneres Wohlgefühl aus, die wohl wichtigste Antwort auf die Frage, warum man Clicken sollte. Mit einem konditionierten Belohnungssignal wie dem Clicker hat man damit über den vermeintlichen Umweg des Clicks den Zugriff auf das intrinsische Belohnungssystem des Hundes.
Damit hilft uns der Clicker dabei, die Welt eines Welpen „rosa“ zu färben und so einen positiven Gefühlspuffer aufzubauen, der der Entstehung von Ängsten entgegen wirkt. Mittels Clicker können wir außerdem die Einstellung des Welpen zu allen Übungen zu beeinflussen, die wir ihm beibringen wollen. Unser Trainingsziel ist es immer, dass der Hund die Gehorsamsübungen des Alltags lieben lernt, dass er sie begeistert und freudig ausführt. Außerdem ist uns wichtig, dass die Trainingszeit mit dem Menschen bindungsstärkend wirkt, weil beide gemeinsam Spaß haben. Viele gute Argumente für den Einsatz des Clickertrainings.
Clickertraining
Zunächst sollte man den Clicker hinter dem Rücken verstecken, damit der Welpe sich nicht erschrickt. Bei besonders geräuschempfindlichen Welpen lieber den Clicker die ersten Male in der Hosentasche clicken oder ihn mit einem Tuch umwickeln. Sogenannte Buttonclicker sind deutlich leiser als Boxclicker, man kann aber auch leichter daneben clickern, wenn man aus Versehen den Knopf berührt.
Im Konditionierungsprozess lernt der Welpe die Bedeutung des Geräuschs lernen: Jeder Click bedeutet ein Leckerchen. Dazu macht man ihn mit einer Handvoll Futter ein wenig „heiß“, um Frust zu erzeugen. Dann schiebt man ihm einfach jeweils ein Leckerchen ins Maul, während man clickt. Der Welpe verknüpft Click = Futter und durch das vorherige leichte frustrieren auch gleich Click = Erleichterung. Nach ein paar Wiederholungen wird die Zeitspanne zwischen Click und Futter verlängern und variiert.
Zur Überprüfung, ob die Botschaft „Click = Belohnung folgt“ abgespeichert ist, sollte man einmal testen, wie der Welpe auf den Click reagiert, während er gerade mit etwas anderem beschäftigt ist. Dreht er sich sofort um? Weiß er, dass er nun ein Leckerchen erwarten kann? Wenn das nicht so ist, war wohl die Ablenkung zu groß. Sorgen Sie in einer solchen Situation dafür, dass der Welpe trotzdem sofort sein Leckerchen bekommt und auch annimmt. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er beim nächsten Mal besser reagiert. Es bedeutet aber auch, dass die Konditionierung noch einmal wiederholt werden sollte.
Im Alltag kann der Clicker nun immer dort eingesetzt werden, wo wir Verhalten des Welpen verstärken oder seine Wahrnehmung einer bestimmten Situation beeinflussen möchten. Je mehr Clicks und Belohnungen, desto besser. Geclickt wird immer genau dann, wenn der Welpe das „richtige“ Verhalten zeigt. Für jeden Click gibt es auch eine echte Belohnung – auch, wenn man nur aus Versehen geclickt hat. Dabei sollte man nie vergessen, den Hund zusätzlich zum Clicken und Belohnen verbal zu loben. Clickertraining und Lob ergänzen sich wunderbar.
Hat der Welpe das Prinzip verstanden, kann er auf die gleiche Art ein Clickwort wie Click, Yes, Top oder ähnliches lernen. In vielen Alltagssituationen ist es einfacher, ein Clickwort statt des echten Clickers zu benutzten. Außerdem ist es sinnvoll, auch Spielbelohnung mit dem Clicker zu verknüpfen.
Vom Welpen zur coolen Socke
Wenn wir noch einmal an das Beispiel des unerwünschten Jagen und Hetzens zurück denken, lässt sich leicht ein Ziel formulieren, das wir für die Welpenerziehung vermitteln wollen: Verhindern Sie, dass Ihr Hundekind die Möglichkeit hat, unerwünschtes Verhalten zu lernen! Bringen Sie ihm stattdessen mittels positiver Verstärkung bei, wie er auf bestimmte Reize reagieren sollte. Wenn Sie in einer Situation unsicher sind und nicht genau wissen, was als nächstes passieren wird, drücken Sie erst einmal auf den Clicker, belohnen ihren Welpen und loben ihn dafür, wie brav er doch ist. Es geht eigentlich immer darum, den Welpen dabei zu erwischen, dass er gerade das Richtige tut, anstatt darauf zu warten, dass er eine falsche Entscheidung trifft.
Im Prinzip können Sie gar nicht zu viel clicken und belohnen. Es ist immer eine gute Idee, ein paar Leckerchen mehr springen zu lassen. Sieht Ihr Hund das erste Mal schnatternde Enten, clicken Sie dafür, dass er Sie in Ruhe beobachtet. Dabei verknüpft er „Enten = brav sein und Leckerchen von Frauchen fressen“ anstatt darüber nachzudenken, was man sonst alles mit Enten tun könnte. Begegnen Ihnen Reiter im Wald, clicken Sie dafür, dass ihr Welpe die großen Tiere aus sicherer Entfernung betrachtet (notfalls nehmen Sie ihn auf den Arm). Dabei verknüpft er „Pferde/Reiter = brav sein und Leckerchen fressen“, anstatt unbemerkte Ängste zu entwickeln. Trifft Ihr Welpe auf Kinder, die auf der Straße Fußball spielen, clicken Sie dafür, dass er bei Ihnen steht oder sitzt und den rollenden Ball betrachtet. Dabei verknüpft er „Rennende Kinder/rollender Ball = brav sein und Leckerchen von Frauchen fressen“. Das ist doch viel besser, als in die Leine zu springen, in Ekstase zu geraten und mitspielen zu wollen, oder? Wenn er sich in diesem jungen Alter nur ein bisschen aufregt, können Sie davon ausgehen, dass ohne Ihre Einflussnahme diese Erregung weiter wächst, je mehr der kleine Hund wächst. Ist er dann zufällig einmal nicht angeleint, wird er vermutlich den Kindern hinterherrennen, vielleicht durch Anspringen ein Kind zu Fall bringen oder in den ein oder anderen Ärmel schnappen.
Solange Sie dafür Clicken, Loben und Belohnen, dass Ihr Welpe nichts tut, verhindern Sie, dass er das Falsche lernt. Der Click sorgt für ein gutes Gefühl und eine Futterbelohnung hat zusätzlich einen beruhigenden Effekt. Je mehr Clicks und je mehr Futter der Welpe bekommt, desto besser fühlt er sich. Das heißt im Umkehrschluss zum Beispiel auch, dass er sich gerade nicht fürchten kann.
Unser Ziel ist es, aus Ihrem Welpen eine echt coole Socke zu machen, die nichts erschüttern kann. Er soll neuen Erfahrungen offen gegenübertreten und prinzipiell davon ausgehen, dass sie gut für ihn verlaufen werden. Gleichzeitig soll er eine vertrauensvolle Beziehung zu Ihnen aufbauen und mehr noch: Sie sollen der Mittelpunkt seines Universums werden. Er soll lernen, dass man mit Ihnen den meisten Spaß haben kann und dass Sie die Regeln vorgeben. Damit der Alltag entspannt verläuft und es dem Welpen später leicht fällt, sich an die Regeln zu halten, wird er in vielen Situationen seine Selbstkontrolle vergrößern müssen. Wie begleiten Sie auf diesem Weg von A bis Z.