Artgerecht und verantwortungsbewusst: So gelingt vegane Ernährung für den Hund
Vegane Ernährung spielt in unserer Gesellschaft eine wachsende Rolle. Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst dafür, ihren Speiseplan gänzlich ohne tierische Produkte zu gestalten und damit noch mehr Verantwortung für unsere vierbeinigen Freunde zu übernehmen.
Wer als Hundehalter einen veganen Lebensstil pflegt, hat möglicherweise das Bedürfnis, auch das vierbeinige Familienmitglied auf diese Weise zu ernähren. Die Überlegung zieht unweigerlich die Frage nach sich, ob eine gänzlich fleischlose und auf tierische Produkte verzichtende Ernährung des Hundes artgerecht ist und seinem Bedürfnis nach einem gesunden und ausgewogenen Speiseplan in ausreichendem Maße entspricht.
Die gute Nachricht: Es ist möglich, Hunde vegan zu ernähren, ohne ihnen wertvolle Nährstoffe und wichtige Bestandteile für ihre gesunde Entwicklung vorzuenthalten. Hundehalter, die diese Entscheidung in Betracht ziehen, sollten sich im Vorfeld aber ausführlich mit der Thematik auseinandersetzen und sich fachmännisch beraten lassen, damit die vegane Ernährung ihres Lieblings von Anfang an auf einer artgerechten und gesunden Grundlage erfolgt.
Die Grundannahme, dass die artgerechte Ernährung eines Hundes auf Fleisch basieren sollte, liegt in seiner Herkunft begründet. Die Vorfahren unserer heutigen Wegbegleiter waren Wölfe, die von Natur aus karnivor sind.
Wölfe in ihrem natürlichen Lebensraum ernähren sich von Fleisch, wenn sie es bekommen können. Im Wald stehen jedoch auch Beeren und Nüsse auf ihrem Speiseplan. Entgegen der weit verbreiteten Meinung ernähren sich Wölfe in freier Wildbahn nur dann von Fleisch, wenn sie frische Beute erjagen konnten. In der Zwischenzeit besteht ihre Ernährung aus den Früchten des Waldes oder auch der Felder, wenn ihr Revier in der Nähe von Menschen liegt.
Leben Wölfe in Regionen, die stark vom Menschen geprägt sind, kann es sogar sein, dass ihr Speiseplan zu 75 Prozent oder mehr als nicht fleischlichen Nährstoffen besteht. Dazu zählen Feldfrüchte, Nüsse und Samen oder auch Essensabfälle.
Noch stärker hat sich die Ernährung von Hunden als Begleiter des Menschen im Laufe der Evolution angepasst. Unsere vierbeinigen Freunde können ebenso wie ihre Vorfahren nicht nur Fleisch verdauen und sich daraus mit Nährstoffen versorgen, sondern auch viele andere Lebensmittel.
Viele Fachhändler für Hundefutter haben ihr Sortiment bereits um hochwertige vegane Produkte erweitert. Im Angebot von Schecker finden Hundehalter neben klassischen Futtervarianten und Barf-Futter auch vegane Produkte aus gesundem Getreide, auf Gemüsebasis oder aus hochwertigem Protein aus nicht tierischer Quelle.
Wer die Ernährung seines vierbeinigen Familienmitgliedes auf vegane Kost umstellen möchte, sollte sich jedoch nicht allein auf entsprechende Produkte verlassen, sondern wichtige Fakten und Hintergrundinformationen zum Thema artgerechte vegane Ernährung für Hunde kennen. So gelingt die Umstellung gesund und mühelos.
Wichtige Nährstoffe im Hundefutter – und wie sie vegan geliefert werden
Die artgerechte Ernährung für Hunde basiert nicht vorwiegend auf der Frage, welche Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen, sondern ob alle wichtigen Lebensmittel für eine gesunde Entwicklung in ausreichendem Maße und in hoher Qualität und Bioverfügbarkeit zur Verfügung gestellt werden können.
Um einen ausgewogenen, artgerechten und gesundheitsfördernden Speiseplan für den geliebten Vierbeiner gestalten zu können, sollten Hundehalter wissen, worauf es ankommt.
Diese Nährstoffe sind die wichtigsten im Hundefutter
Proteine
Proteine sind ein essenzieller Bestandteil der gesunden Hundeernährung. Sie werden benötigt, um die Zellen im gesamten Körper des Hundes zu erneuern und sind damit ein wesentlicher Faktor für jegliche Form von regenerativen Prozessen und Aufbauprozessen. Der Aufbau einer starken und gesunden Muskulatur basiert ebenfalls auf einer ausreichenden Versorgung mit hochwertigen Proteinen.
Eine weitere wichtige Aufgabe der Proteine besteht in der Herstellung von körpereigenen Hormonen und Botenstoffen. Damit übernehmen Proteine eine Schlüsselrolle in allen wichtigen Stoffwechselprozessen im Körper des Hundes.
Um eine ausreichende Versorgung mit diesem lebenswichtigen Baustein zu gewährleisten, ist es wichtig, eine geeignete Proteinquelle auszuwählen. Die Qualität leitet sich von der Zusammensetzung der Aminosäuren im jeweiligen Protein zusammen. Sie bestimmen darüber, welche biologische Wertigkeit eine Proteinquelle hat und wie gut sie den Körper des Hundes mit dem lebenswichtigen Baustein versorgt. Die Bioverfügbarkeit, also die Fähigkeit des Körpers, die Proteine zu verwerten, hängt davon ab, wie sehr sie den körpereigenen Proteinen gleichen.
Eine besonders hohe biologische Wertigkeit haben Eier. Ihnen wird aufgrund ihrer Aminosäurenzusammensetzung ein Wert von 100 Prozent zugeordnet. Auch Rindfleisch hat mit 92 Prozent eine sehr hohe biologische Wertigkeit und gilt deshalb als besonders wertvolle Proteinquelle für die artgerechte Ernährung des Hundes.
Bei einer veganen Ernährung sollte der gewählten Proteinquelle besondere Aufmerksamkeit gelten, da Pflanzen in ihrer biologischen Wertigkeit stark voneinander abweichen können. Während Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen mit 45 Prozent bzw. etwa 70 Prozent eine eher geringe biologische Wertigkeit aufweisen, sind Proteine aus Kartoffeln mit 97 Prozent sogar noch wertvoller als Fleisch als Proteinquelle. Sojaprotein liegt in seiner biologischen Wertigkeit ähnlich hoch wie Fleisch und kann deshalb als Ersatz in einer veganen Ernährung eine gesunde Proteinversorgung unterstützen.
Fette
Fett ist aufgrund der darin enthaltenen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren ein wichtiger Baustein des Körpers. Sie versorgen die Stoffwechselprozesse mit Energie und machen sie dadurch erst möglich. Hochwertige Fette sind beispielsweise erforderlich, damit Nahrungsbausteine wie Enzyme aufgespalten und dadurch weiter verwertet werden können.
Die Fette, die in Hundefutter verarbeitet werden, stammen häufig aus pflanzlichen Quellen. Aufgrund ihrer hohen Qualität und Bioverfügbarkeit werden vor allem Leinsamen-, Oliven- oder Hanföl beigemischt. Auch einige Fischsorten wie zum Beispiel Lachs sind reich an den wichtige Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Eine artgerechte und gesunde Versorgung mit hochwertigen Fetten ist über pflanzliche Inhaltsstoffe aber problemlos möglich.
Kohlenhydrate
Kohlenhydrate sind als Nährstoff in der Hundenahrung der wichtigste Energielieferant. Sie sorgen dafür, dass der Vierbeiner aktiv durchs Leben geht und Freude an Bewegung hat. Darüber hinaus sind Kohlenhydrate die Lieferanten wichtiger Ballaststoffe, die der Darm des Hundes benötigt, um Nahrung verwerten und in den Stoffwechsel eingliedern zu können.
Kohlenhydrate sind von Natur aus pflanzlichen Ursprungs und werden also solche auch im Hundefutter verarbeitet, das für eine klassische Mischkost zur Verfügung gestellt wird. Häufige Kohlenhydratlieferanten für die tierische Ernährung sind Kartoffeln und Mais. Auch verschiedene Getreidesorten werden aufgrund ihres hohen Kohlenhydratgehaltes gerne verarbeitet.
Eine ausgewogene Mischung aus ausreichend Kohlenhydraten, gesunden pflanzlichen Fetten und Proteinen mit hoher biologischer Wertigkeit aus pflanzlichen Quellen kann die gesunde Grundlage für eine vegane Hundeernährung sein.
Leben vegan ernährte Hunde gesunder? Eine Studie zeigt interessante Ergebnisse
Die Wissenschaft beschäftigt sich seit Jahren mit den Möglichkeiten einer veganen Ernährung für karnivore Tierarten und den wesentlichen Auswirkungen auf eine artgerechte und gesunde Entwicklung. Die aktuelle Studienlage weist darauf hin, dass eine verantwortungsbewusste und fachkundig begleitete vegane Ernährung insbesondere für Hunde und Katzen positive gesundheitliche Aspekte aufweisen kann.
Eine im April 2022 veröffentlichte gemeinsame Studie der University Australia und der University of Lincoln in Großbritannien legt sogar nahe, dass vegan ernährte Hunde gesünder leben als solche, deren Speiseplan aus Barfen oder klassischer Mischkost besteht.
Die Studie berücksichtigte 2536 Hunde verschiedener Rassen und setzte sich zum Ziel, den statistischen Zusammenhang zwischen der Ernährungsform und dem Gesundheitszustand der Hunde auszuwerten. 53 Prozent der Hunde erhielten eine Ernährung aus klassischer Mischkost, bestehend aus Nass- und Trockenfutter mit Nährstoffbestandteilen aus Fleisch, Gemüse und Getreide. 33 Prozent der Hunde wurden im Rahmen der Studie ausschließlich roh ernährt, erhielten also einen Speisplan auf Barf-Basis. 13 Prozent der Hunde erhielten rein vegane Nahrungsmittel auf Gemüse- und Getreidebasis.
Zur Auswertung der Studie befragten die Wissenschaftler die Hundealter nach dem allgemeinen Gesundheitszustand der Hunde im Hinblick auf die Häufigkeit der Tierarztbesuche und Erkrankungen, die Parasitenvorsorge, Entwurmungen, Impfungen und Operationen. Außerdem wurde berücksichtigt, ob eine medizinisch indizierte Diät erforderlich war, die in Zusammenhang mit der Ernährung oder der allgemeinen Nährstoffversorgung zu bringen war.
Das Ergebnis zeigte, dass die Hunde, die mit klassischer Mischkost ernährt wurden, insgesamt den schlechtesten Gesundheitszustand aufwiesen und am häufigsten erkrankten. Die gebarften Hunde waren im Vergleich dazu seltener krank, jedoch immer noch häufiger als die Gruppe der Hunde, die ausschließlich vegan ernährt wurden.
Die Studie legt die Vermutung nahe, dass eine qualitativ hochwertige und verantwortungsvolle vegane Ernährung positive Auswirkungen auf die gesunde Entwicklung des Hundes haben kann. Für Hundehalter, die sich selbst für einen veganen Lebensstil entschieden haben, bedeutet das, dass sie mit einer achtsamen Gestaltung des Speiseplanes auch vierbeinige Familienmitglieder darauf umstellen können.
Wann ist vegane Ernährung für Hunde nicht geeignet?
Ein rein veganer Speiseplan für Hunde sollte nur mit dem nötigen Fachwissen und nach eingehender Beratung verfolgt werden. Hundehalter können sich mit ihrem Tierarzt beraten und sich darüber informieren, ob die vegane Ernährung für ihren Liebling geeignet ist. Es gibt Umstände, die eine vegane Ernährung für Hunde aus gesundheitlichen und Entwicklungsgründen nicht empfehlenswert machen.
Das gilt beispielsweise für Hundewelpen, die in ihrer Entwicklung und ihrem Wachstum noch ganz am Anfang stehen und den reichhaltigen Nährstoffmix aus einer ausgewogenen Mischkost mit hohem Fleischanteil für ein gesundes Wachstum und eine artgerechte Entwicklung benötigen.
Auch sehr alte Hunde haben häufig einen erhöhten Nährstoffbedarf oder können Nährstoffe aufgrund einer Veränderung ihrer Stoffwechselprozesse nicht mehr so gut verwerten wie junge Hunde. Hier sollte eine vegane Ernährung nur in enger Absprache mit dem behandelnden Tierarzt erfolgen, um die veränderten Anforderungen des Hundes im Alter ausreichend berücksichtigen zu können.
Trächtige Hündinnen und Hündinnen, die ihre Welpen stillen, sollten vorübergehend ebenfalls von einer veganen auf eine Vollwertkost umgestellt werden. Der erhöhte Nährstoffbedarf durch die Schwangerschaft und das Stillen sorgen häufig dafür, dass durch einen rein veganen Speiseplan Nährstoffmangel entsteht. Nach der Stillzeit kann ein Umstieg auf eine vegane Ernährung wieder erfolgen.
Ist bei Hunden eine Vorerkrankung oder ein chronisches Leiden bekannt, ist vegane Ernährung nur in Abstimmung mit dem Tierarzt möglich. Je nach Art der Erkrankung kann es sein, dass rein pflanzliche Nährstoffe nicht ausreichen, um die besonderen Bedürfnisse des Vierbeiners zu erfüllen. Bei chronisch erkrankten Hunden kann die vegane Ernährung das Krankheitsbild verschlechtern oder erforderliche Heilungsprozesse einschränken. Hier sollten Hundehalter immer zum Wohle des Hundes entscheiden und sich mit dem behandelnden Arzt eng abstimmen.