Oldies im Tierschutz

Von Karin Freiling

### LESEPROBE aus der SPF Hundesenioren ###

Im Tierschutz gibt es immer wundervolle Senioren, die sich über ein neues Zuhause freuen würden. Leider bleiben sie jedoch oft „Dauersitzer“. Die Gründe dafür sind zahlreich. Oft werden sie einfach übersehen, weil viele Menschen lieber einen jungen, quirligen Hund an ihrer Seite möchten. Manchmal ist die Rasse nicht so beliebt, manchmal ist es die Farbe. Manche Interessenten haben verständlicherweise Angst vor einem zu frühen Abschied. Mit diesem Artikel möchte ich eine Lanze brechen für die wunderbaren Oldies. Sie haben nämlich auch ihre Vorteile, und mit ein paar hilfreichen Tipps ist es durchaus machbar, einem Seniorhund ein schönes Zuhause zu bieten.

Hundesenioren können ganz wunderbare Hunde für Anfänger sein. Sie bringen meist die Eigenschaften mit, die sich ein Durchschnittshundehalter wünscht: Stubenreinheit, gutes Benehmen und Grundgehorsam, Ruhe und Ausgeglichenheit. Und oft leben sie länger als gedacht. So wie Niko, unser Golden Retriever, den wir mit 16 Jahren und nur 15 kg von der Amtsveterinärin übernahmen. Sie übergab ihn mit den Worten: „Macht ihm noch eine schöne Woche.“ Unser großartiger Opi wurde vor lauter Glück 20 Jahre alt. Wir hatten vier Jahre zusammen, er wog dann 35 kg, war rüstig und voller Liebe bis zum letzten Tag.

 

Abgabegründe

Die Gründe, warum Hundesenioren ein neues Plätzchen suchen, sind ebenfalls vielfältig. Manchmal sind es ausgediente Zucht- oder Arbeitshunde, und in vielen Fällen ist der Besitzer verstorben oder ins Heim gekommen. Seit letztem Jahr häufen sich die Fälle, bei denen die Hunde wegen der gestiegenen Tierarztpreise abgegeben werden. Im Alter kommt eventuell das eine oder andere Wehwehchen, und das ist leider sehr teuer geworden. Somit stehen oft weinende Besitzer vor uns und geben ihr Tier schweren Herzens ab.

Auch Scheidungsfälle oder Arbeitsplatzwechsel sind oft Abgabegründe. Wir hatten aber auch schon Fälle, wo die Besitzer mit den gängigen Verhalten bei Alterswehwehchen überfordert sind. So landete einmal ein Collie bei uns, der nachts nervös umherlief. Nach vielen Tellington TTouch Einheiten und entspannenden Ölen sowie einer angepassten Herzmedikation löste sich das Problem und er lebte noch zwei Jahre ohne Beschwerden bei uns.

 

Worauf achten bei der Übernahme eines Hundeseniors?

Ganz wichtig ist es, den Hund sich in Ruhe eingewöhnen zu lassen. Für einen alten Hund bedeutet ein Wohnortwechsel viel Aufregung. Er muss seine gewohnten Pfade verlassen und sich umstellen. Das braucht Kraft und Energie.

Lassen Sie ihn erst mal in einem gemütlichen Raum ankommen. Entspannende Musik hat einen ausgleichenden Effekt auf Blutdruck und Herzfrequenz und wirkt auf den Lobus paracentralis im Gehirn. Somit sorgt die Musik für mehr Balance. Wählen Sie eine Musik, die auch Ihnen gefällt. Klassik im Tempo Largo, New Age, Enya, Naturgeräusche – die Auswahl ist groß.

Die wohltuende Kraft therapeutischer Öle hilft ebenfalls für eine entspannte Anfangszeit. Der beruhigende Duft von Lavendel oder Mandarine und Vanille in Kombination haben sich bewährt. Ist der Senior sehr gestresst, nutze ich die Mischungen Stress away oder Peace and Calming. Peace and Calming ist gut bei Hunden, die durch den Stress des Wechsels etwas knurrig sind oder sogar schnappen. Stress away wirkt sehr gut bei den Kandidaten, die stark hecheln und sehr nervös sind. Man kann 4 Tropfen der Öle in einen Diffusor (Kaltvernebler) geben und einfach im Empfangszimmer vernebeln oder 1 Tropfen des Öls auf die Hände geben, verreiben und liebevoll „einstreicheln“.

Wenn der Hund vom Besitzer übergeben wird, ist es wichtig, dass dieser möglichst nicht in Gegenwart des Hundes weint. Immer wieder stelle ich fest, dass dies die Hunde in ein richtiges Loch zu reißen scheint. Die Tiere erstarren oft vor Trauer und Schmerz. Tragen Sie die Bitte an den Besitzer heran, möglichst Fassung zu bewahren. Achten Sie darauf, die eigenen Gefühle zu kontrollieren. Überschütten Sie den Hund nicht gleich mit Liebkosungen und Aktionen. Der Neuankömmling wird einen warmen, herzlichen, aber ruhigen Empfang schätzen. Eine Decke oder etwas Geruch von zu Hause oder dem Tierheim/der Pflegestelle hilft dem Hund, sich in den ersten Tagen zu orientieren. Ideal ist es, wenn Sie vor der Ankunft ein Tuch mit dem Geruch von Ihnen im Tierheim abgeben können, damit er Ihren Duft schon kennt.

 

Neuen Lebensmut wecken

Manche Hunde sind wie erstarrt und bewegen sich kaum, fressen nicht und scheinen aufzugeben. Dabei ist es wichtig, dass Sie nicht mitleiden. Bedauern Sie den Hund nicht, das verschlimmert erfahrungsgemäß seinen Zustand. Mitgefühl ist wertvoll. Sprechen Sie aufmunternd und fröhlich mit dem Hund. Und sagen Sie ihm, dass er in Sicherheit ist und dass Sie sich freuen, dass er Ihnen Gesellschaft leistet und ab jetzt zu Ihrem Leben gehört.

Die Ölmischungen Joy und Traumalife leisten in solchen Fällen gute Arbeit. Sanftes Abstreichen von der Nase bis zur Rute, das Ausstreichen der Ohren helfen mit, den Hund zu beleben, seine Lebensgeister zu wecken und seine Laune zu verbessern.

Wenn er das Anfassen noch nicht mag, dann setzen Sie sich hin und lesen Sie ihm etwas vor. So sind Sie auf etwas anderes fokussiert, der Neuankömmling kann sich an Ihre Stimme gewöhnen und in ihrer Nähe entspannen.

Führen Sie den Herz-TTouch aus. Legen Sie Ihre Hände übereinander auf die Mitte Ihres Brustbeins. Stellen Sie sich das Zifferblatt einer Uhr vor, beginnen Sie bei 6 Uhr auf dem Zifferblatt, die Haut sanft Richtung 9-12-3-6 und wieder bis zur 9 verschieben. Atmen Sie tief ein und wieder aus und denken Sie an jemanden, den Sie von ganzem Herzen lieben. Führen Sie die Übung erneut aus und spüren Sie hin, wo Sie dieses Gefühl wahrnehmen, wenn Sie jemanden von Herzen lieben. Führen Sie die Übung wieder aus und stellen Sie sich vor, dass Sie dieses Gefühl zu dem Hund an Ihrer Seite senden.

Es ist immer wieder unglaublich, wie diese Übung wirkt. Die Herzkohärenz stellt sich messbar ein, und diese überträgt sich auf den Hund, dies ist ebenfalls in Studien belegt worden.

Wenn sich der Hund später berühren lässt, dann können Sie die TTouches auch an ihm ausführen oder, wenn die Verbindung sehr stark geworden ist, mit einer Hand bei Ihnen und mit der anderen bei Ihrem Hund.

(…)

Dies ist nur eine Leseprobe – den vollständigen Artikel kannst du in der SPF Sonderausgabe Hundesenioren lesen! Bestellbar im Cadmos-Shop.

Teile diesen Beitrag