Stellungnahmen zu Themen der Ausgabe 09

Guten Tag,

ich möchte auch einmal negative Anmerkungen machen, als Leser der ersten Stunde.

So gewinne ich in letzter Zeit den Eindruck, als ob in den Ausgaben nur Themen zur Sprache kommen, worüber bereits Bücher des Cadmos Verlags tieferes Wissen noch vermitteln kann.
Auch die Experten zu einzelnen Themenbereiche haben doch häufig etwas mit den Cadmos Verlag zu tun.

Dann gab es leider in der Vergangenheit einige oberflächliche Artikel. Nehmen wir als Beispiel den Artikel über die Huta’s. Zu Beginn wurden auch die kritischen Dinge einer Huta beleuchtet. Man merkte förmlich, dass die Autorin schon einige Vorbehalte hatte. Dann kam ein Break im Artikel und im Folgenden ging man gar nicht mehr darauf ein. Stattdessen kamen nur noch die Eigentümer einer Huta zur Sprache. Schade da der Anfang schon einige interessante Ansätze hatte. Hier wurden auch z. B. Nachteile benannt. Was ich auch vermisst habe, ist dass viele Mitarbeiter einer Huta keine Fachausbildung haben und teilweise Hunde nicht lesen können. Auch solche Dinge müssen hinterfragt werden.

Aber der Vogel wurde in der aktuellen Ausgabe abgeschossen. In Deutschland sind Stromhalsbänder zur Recht verboten. Ich muss dann keinen Artikel über das für und wider schreiben. Dann könnte ich jetzt auch über das für und wider der Prügelstrafe in Schulen berichten. Journalistisch ist dieser Artikel verantwortungslos. Was sollte damit bezweckt werden? Brauchten bestimmte Menschen eine Rechtfertigung pro Stromhalsband? Oder sollen Argumente für eine Aufweichung des Gesetzes gesammelt werden? Ich hoffe nicht! Es ist mir zutiefst zu wider über solche Hilfsmittel in dieser Form lesen zu müssen. Warum hat man nicht lieber einen Artikel zur Prophylaxe geschrieben? Was muss ich tun, nein was kann ich tun, um als Hundehalter nicht in der Verlegenheit zu kommen um ein solch drastisches Mittel benutzen zu müssen?

Der letzte Artikel über Lernvorgänge war gut, aber ich habe die letzten 6 Jahre aktueller Hundeforschung vermisst. Wo wurde denn auf das soziale Lernen eingegangen? Nicht falsch verstehen; der Artikel ist wirklich gut aber ein modernes Hundemagazin, das Fachansprüchen genügen möchte muss auch mehr bieten und vermitteln, daher hätte ich mir auch Einblicke in neuen Forschungen gewünscht. Als Stichwörter sind hier Claudia Fugazza und Adam Miklosi zu nennen. Aber beide haben ja ihre Bücher bzw. Forschungen in andere Verlage vorgestellt. Ist das ein Grund? Schade. Aber trotz allem finde ich Sitzplatzfuss eine gute Zeitung. Aber negative Kritik muss auch mal erlaubt sein. Ich werde die Zeitung weiterhin beziehen und freue mich auf gute Artikel. Aber ich setze mich mit gelesenen und gehörtem dann auch kritisch auseinander.

Und ich freue mich darüber, vielleicht in Zukunft doch mal etwas über das „soziale lernen“ des Hundes zu lesen, also die Forschungen von Adam Miklose und Claudia Fugazza zum Thema Nachahmungslernen.

Grüße

Lars Klapproth

 

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5 Gedanken zu „Stellungnahmen zu Themen der Ausgabe 09

  • 23. Dezember 2012 um 06:09
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    Ich bin entsetzt!!
    Der Artikel über Stromhalsbänder ist ja wohl der Gipfel, da kann man stolz sein, dass man in einem Land lebt, was derartige Hilfsmittel durch das Tierschutzgesetz verbietet und dann so was!?!
    Abonnentin dieser Zeitschrift bin ich geworden, weil ich dachte, das Sie zeitgemäße und fachlich gute Artikel herausbringen bin jedoch mit dieser Ausgabe bitter enttäuscht worden.
    Der Artikel hätte auch eben so gut der Zweck heiligt die Mittel heißen können.

    Als Sozialpädagogin weiß ich, welche Auswirkungen ein Trauma auf Lebewesen haben kann, ein solcher Reiz am Hals (der mit Absicht Schmerzen verursachen soll), der so erschreckend und unerwartet ist, kann nicht nur ein Trauma auslösen, sondern ruft in den seltensten Fällen keins hervor.

    Ein Trauma wiederum führt auch zu starken Verhaltensänderungen, und wenn dann Ziel ihrer Methode ein traumatisierter Hund ist, der vor Angst neben ihnen her trottet dann ist das in ihren Augen ein Artgerechters Hundeleben, Entschuldigen sie das ich das so krass sagen muss aber genau so verstehe ich die Aussage in diesem Artikel.

    Das aber Jagen zu den ureigenen Bedürfnissen eines Hundes gehört und wir Menschen es wahren, die sich die Hunde zu Jagdbegleiter gezüchtet haben, ist ihnen scheinbar egal, dass man dieses so natürliche Bedürfnis durch die verschiedensten Hundesportarten befriedigen kann, ist auch egal. Die ganzen Such- und Apportierspiele wurden, genau deshalb entwickelt um seinen Hund Artgenrecht zu beschäftigen.

    Mir wird schlecht bei dem Argument, dass Hunden denen durch ihre „Verantwortungsvolle“ Stromschock-Therapie „geholfen“ wurden nun in Ihren Augen ein Artgenrechtesleben führen können, weil sie sich nicht mehr trauen, von der Seite ihres Besitzers zu weichen und jetzt somit ohne Leine spazieren gehen.

    Mann sollte lieber mal einen Artikel schreiben warum Hunde nicht gern Spazieren gehen, sondern etwas Artgenrechtes erleben wollen, wenn sie schon draußen sind. Damit sich nicht auf die Idee kommen wild zu Jagen.

  • 7. November 2012 um 01:10
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    Was das Reizstromgerät anbelangt: ein super toller Artikel der es auf den Punkt bringt:
    Sachkundenachweis für Hundetrainer –
    und ein Verbot im Sport ist sicher der richtige Weg.
    Gratulation ein so heißes Eisen mutig anzufassen!

    Das Thema Mehrhundehaltung ist noch ausbaufähig da die bedeutung immer weiter zunimmt
    Anmerken möchte ich hier das das von M. Franck propagierte Eltern-Kind Modell viel Gefahren enthält
    so wollen in deutschland Eltern oft „Partner“ ihrer Kinder sein und versuchen dies oft mit einem mehr oder minder demokratischen oder laissez-fairen Erziehungsstil zu erreichen. Dies führt standartmäßig in kleine oder große Katastrophen. Kinder brauchen Führer, Kinder brauchen Führung, und Führung ist situativ domminantes Verhalten. Und so ist es auch bei unseren Vierbeinern – Hunde brauchen Führung -eindeutig, natürlich,sozial, kompetent, körperlich. (und keinen technischen schnickschnack)

    Zum Kommentar von Lars: Ich persönlich finde es katastrophal ein claudia fugazza Video bei youtube mit der Überschrift “ apprendimento sociale“ also „soziales lernen“ anzuschauen und dann einem Abrichtevorgang zuzuschauen der auf Klickern und Futterappetenz gepart mit Immitationsverhalten beruht, also rein funktionale technische vorgänge die e b e n nichts mit „sozialem lernen“ zu tun haben. darauf würde ich gerne in der „sitzplatzfuß“ verzichten.

    • 13. Dezember 2012 um 12:28
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      Zum Thema „Soziales Lernen und Claudia Fugazza“. Die Methode wird NICHT durch Clicker gelernt. Clicker braucht man nur um dem Hund zu sagen, dass er richtig imitiert hat. Befor der Hund imitieren kann, muss er die bestimmte Regeln lernen. Die Methode wurde iin der Uni Budapest jahrelang studiert und auf hunderten von „normalen“ Haushunden getestet. So ist die Aussage, ein Hund auf Video mit dem Clicker trainiert wird, ist falsch. Es ist sehr empfählenswert, zuerst die Methode kennen zu lernen, befor man sich über sie äußert.

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