Wie sinnvoll ist Online-Hundetraining?

 

Im Sommer dieses Jahres hat mit TopDogs die erste reine Online-Hundeschule Deutschlands eröffnet. Mittels Videos werden den Teilnehmern Lerninhalte vermittelt, im zugehörigen Forum können sie sich austauschen und von ihrem Trainer online beraten lassen. Fernkurse in Sachen Hundetraining gibt es von verschiedenen international bekannten Trainern schon seit Jahren, die immer vielfältigeren Möglichkeiten online zu kommunizieren machen Trainingsmöglichkeiten „grenzenlos“. SPF hat nachgefragt bei Ilka Hegeler, die mit ihrer Hündin aktuell am Agility Foundation Kurs von Silvia Trkman, der zweifachen Agility Weltmeisterin aus Slovenien teilnimmt.

© StockSnap/pixabay.com
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SPF: Warum hast du dich entschlossen, einen Online-Kurs mitzumachen?

Ilka: Angefangen haben wir mit Silvia Trkmans Trickkurs für Welpen, weil es vor Ort kein entsprechendes Angebot gab. Weil dieser Kurs mir und meiner Hündin sehr viel Spaß gemacht hat und die Trainerin absolut super ist, haben wir mit Agility weitergemacht.

SPF: Wie laufen das Training und die Betreuung durch die Trainerin ab?

Ilka: Bei Silvia Trkman gibt es die Möglichkeit, sich als Auditor oder als aktiver Teilnehmer anzumelden. Man bekommt alle zwei bis drei Wochen neue Aufgaben, an denen man zuhause trainiert. Als Auditor trainiert man für sich alleine, kann aber Rückfragen stellen. Als Teilnehmer kann man zu allen Übungen Videos einstellen, die von Silvia mit Trainingstipps beantwortet werden.

SPF: Bist du zufrieden mit der Betreuung?

Ilka: Die Betreuung ist absolut super, es dauert nie länger als vier bis fünf Stunden eine Antwort zu einem Video zu bekommen!

SPF: Würdest du diese Form von Trainingskurs jedem empfehlen oder sind deiner Meinung nach bestimmte Voraussetzungen nötig?

Ilka: Ein solcher Kurs ist nicht zu empfehlen, wenn man keine grundsätzlichen Vorkenntnisse über Hundetraining hat. Man muss also schon wissen, wie man einen Hund ausbildet. Ersthundebesitzer wären mit Sicherheit generell überfordert, für Agilityanfänger wäre zum Beispiel der Agility Foundation Kurs eine Überforderung. Gerade im Agility würde ich einen Fernkurs auf keinen Fall einem Anfänger empfehlen, halte dies sogar für gefährlich, wenn kein Trainer dabei ist, der dem Team über die Schulter schaut. Im Forum bekommt die Trainerin ja in der Regel nur die Versuche zu sehen, die gut geklappt haben.

SPF: Kann ein Online-Kurs das Training bei einem Trainer vor Ort ersetzen?

Ilka: Für Anfänger wie gesagt überhaupt nicht, für mich als Fortgeschrittene sehe ich es als gute Ergänzung, aber nicht als Ersatz. Der große Vorteil ist: Man kann trainieren wann man will, muss nirgends hin fahren und ein Kurs geht über einen langen Zeitraum. Deshalb schätze ich einen solchen Kurs viel effektiver ein, als zum Beispiel ein Wochenendseminar, bei welchem der Trainer nur einen punktuellen Ausschnitt zu sehen bekommt. Man lernt außerdem enorm viel daraus zu sehen, was die anderen Teilnehmer machen und in ihren Videos einstellen, während man in einer Hundeschule im Training meist mit sich selbst und dem eigenen Hund beschäftigt ist. Der Nachteil: Es ist sehr zeitintensiv was die Videobearbeitung mit Schneiden, Zeitlupe, Hochladen und so weiter angeht.       

SPF: Danke für deine Einschätzungen!

Update der Redaktion: 7 Best Online Dog Training Courses 2019 – zusammengestellt von Fuzzy Faces Dog Training

 

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4 Gedanken zu „Wie sinnvoll ist Online-Hundetraining?

  • 27. Oktober 2014 um 22:04
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    Erstmal sehr guter und informativer Artikel!
    Ich bin der Meinung, dass man Onlinekurse als eine Art Informationsquelle ähnlich wie Bücher oder DVDs sehen kann. Es ist klar, dass diese keine Erziehung vor Ort ersetzen, es können jedoch viele Basics und Grundtechnicken vor allem auch visuell gezeigt werden. So kann man sich als Hundebesitzer einen ersten Überblick über die Thematik verschaffen.

    Viele Grüße

  • 24. September 2013 um 07:23
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    Habe auch schon über ein Online Training nachgedacht, aber da ich Anfängerin bin, scheint dies nicht unbedingt etwas für mich zu sein. Aber die Gründe sind schon irgend wie nachvollziehbar. Wenn man mehr in dem Thema drin ist, dann kann man damit sicher erfolgreich sein.

    • 19. Oktober 2013 um 09:00
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      Ich denke das Online Training keine persönliche Therapie ersetzt,

      Weil jeder oder fast jeder Hundehalter sein Hund anders sieht was ja menschlich ist.

      Ich spreche aus Erfahrung wenn man gemeinsam den Anamnesebogen mit den Hundehalter ausfüllt,

      und sich persönlich das Umfeld wo der Hund lebt anguckt sieht man doch vieles mehr.

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