Gut vorbereit in die Hundeschule

Von Madeleine Franck

*** LESEPROBE aus der Sonderausgabe Hundeschule ***

 

Mit einer guten Vorbereitung läuft das Training für dich und deinen Hund in der Hundeschule garantiert besser. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die den ganzen Verlauf einer Trainingsstunde beeinflussen. Daher gibt es hier ein paar wichtige Tipps und Anregungen dazu, was du vorab bedenken solltest.

Proaktiv ans Training herangehen
„Was tue ich, wenn der Hund bellt, mich anspringt, an der Leine zieht, sein Futter verteidigt, beim Anblick anderer Hunde explodiert …?“ Traditionell ging und geht es im Hundetraining immer um das Prinzip „Was tun, wenn …?“. Meist folgt dieser Frage der Ratschlag, dem unerwünschten Verhalten eine unangenehme Konsequenz hinzuzufügen, damit das Verhalten in Zukunft nicht mehr auftritt. Das wäre der wenig effektive, reaktive Weg des Hundetrainings. Man reagiert also auf das bereits gezeigte Verhalten des Hundes.
Proaktiv zu sein bedeutet umgekehrt, dass du schon vorbeugend die Situation gestaltest, damit dein Hund möglichst gute Lernerfahrungen macht, anstatt unerwünschtes Verhalten zu zeigen. Es geht also darum, Einfluss zu nehmen, anstatt zu beobachten und abzuwarten. Das Ziel ist es, möglichst viele Gelegenheiten zu schaffen, in denen du deinen Hund für erwünschtes, in deinen Augen also „richtiges“ Verhalten belohnen kannst. Gleichzeitig verhinderst du, dass er überhaupt die Erfahrung machen kann, welche anderen Verhaltensoptionen zur Wahl stehen würden. Das gilt selbstverständlich nicht nur in der Hundeschule, sondern noch viel mehr im Alltag mit deinem Hund.

Planung vorab
Dein Hund sollte ausgeruht auf dem Hundeplatz oder beim Treffpunkt deiner Hundeschule ankommen und nach der Autofahrt Gelegenheit zu einem kurzen Gassigang haben. Sei also am besten ca. 10 Minuten vor Trainingsbeginn da. Bring zum Training sehr attraktive und vor allem kleine Leckerchen mit. Mit jeder Belohnung festigst du das richtige Verhalten, sei also gern großzügig. Damit dein Hund nicht zu schnell satt ist, sind kleine Häppchen ideal. Entsprechend sollte dein Hund nicht schon vor dem Training zu Hause gefüttert werden, jedoch auch nicht nüchtern sein. Wenn du erst abends zur Hundeschule fährst, bekommt er morgens ganz normal sein Frühstück, denn Hunger kann auch einen Vierbeiner „hangry“ werden lassen.
Bereite deine Belohnungen zu Hause vor, damit du nicht während der Stunde damit beschäftigt bist, Leckerchen zu zerkleinern. Beliebt sind kleine Stückchen Hühnchenbrust oder Rindfleisch (gekocht oder im Backofen oder in der Heißluftfriteuse getrocknet, Hühnchen unbedingt erst nach dem vollständigen Abkühlen schneiden, damit es nicht fasert), Hundewurst oder Käse (außer bei heißen Temperaturen). Im Fachhandel gibt es inzwischen ebenfalls viele sehr schmackhafte Leckerchen aus purem, (gefrier-)getrocknetem Fleisch. Schau dich auch mal in der Katzenabteilung um, denn die Stückgröße für Katzen erspart das Selbst-Kleinschneiden. Vor allem, wenn dein Hund sehr aufgeregt ist, lohnt es sich, noch ein Ass im Ärmel zu haben und zusätzlich eine mit Dosenfutter gefüllte Tube oder eine Leberwursttube dabeizuhaben.
Hört sich das nach viel Aufwand an? Glaub mir, gute Planung und besondere Belohnungen machen einen Unterschied. Zu Hause, ohne Ablenkung, kannst du selbstverständlich mit weniger attraktiven Leckerchen trainieren. Versuche eine Inflation der Belohnungen zu vermeiden, damit du immer besondere Leistungen auch besonders belohnen kannst. Sich in der Hundeschule trotz anderer Hunde und Umweltreize auf dich zu konzentrieren, ist per se schon einmal eine besondere Leistung. Außerdem lernt dein Hund bei jedem Training mehr, als nur, wie eine bestimmte Übung funktioniert oder was ein Hörzeichen bedeuten soll. Er verknüpft immer auch eine bestimmte Emotion mit der Übung. Mit deinen Belohnungen beeinflusst du die Einstellung, die dein Hund zu all den trainierten Übungen und ganz allgemein zum Training mit dir entwickelt. Versuche von Anfang an, diesen Aspekt des Lernens nicht dem Zufall zu überlassen oder deinen Hund zu langweilen, und sorge dafür, dass schon der erste Eindruck von jeder neuen Übung stark positiv ist!

Ankunft auf dem Hundeplatz
Du wirst beim Training mindestens die Menschen und Hunde antreffen, die mit dir in einer Gruppe sind. Behalte im Hinterkopf, dass das Training für deinen Hund schon in dem Moment beginnt, wenn er aus dem Auto steigt. Ein Hund lernt in jeder Situation, das kannst du nicht abschalten. Eines der wichtigsten Lernziele ist immer, dass er entspannt bleibt, wenn er auf Artgenossen trifft oder in einer fremden Umgebung landet. Auch hier solltest du also Einfluss auf die Emotionen des Hundes nehmen und nicht dabei zusehen, wie mit jeder Trainingsstunde die Vorfreude auf das Treffen mit den anderen steigt, bis sich die Aufregung nicht mehr kontrollieren lässt. Aus diesem Grund ist es schlau, wenn sich die Hunde vor dem Training nicht begrüßen. Später könnt ihr das entspannte Hallo sagen im Rahmen des Trainings und unter kontrollierten Bedingungen üben, aber zuerst geht es darum, dass dein Hund sich in seiner Umgebung eingewöhnt, seinen Fokus dann wieder auf dich richten kann und lernt, dass die anderen Hunde gar kein Highlight darstellen. Und selbst wenn dein Hund damit überhaupt kein Problem hat, gibt es sicherlich andere Teams in der Hundeschulgruppe, für die dieses Lernziel schwieriger zu erreichen ist. Daher gilt: Abstand halten, Rücksicht kommt immer gut an.
Um deinem Hund nach der Ankunft zu helfen, in eine entspannte Stimmung zu kommen, kannst du ihn beim Gassigang erst einmal an langer Leine schnüffeln lassen. Macht er den Eindruck, „keine Zeit“ zum Schnüffeln zu haben, kannst du ihm helfen, indem du ihm gezielt Leckerchen am Wegrand ausstreust. Über die Futtersuche nimmt er gleichzeitig die Gerüche seiner Umgebung wahr und kann sich so akklimatisieren. Das Schnüffelngehen ist auch eine super Strategie für eher ängstliche Hunde, die von einer neuen Umgebung oder anderen Hunden schnell beeindruckt sind und dann einfrieren. Ideal wäre es, wenn du für das Schnüffeln nach Leckerchen auch ein Hörzeichen einführst und das Ganze für dich und deinen Hund auf deinen Spaziergängen als Beschäftigung ritualisierst, damit du dann in Aufregungssituationen darauf zurückgreifen kannst. (…)

Dies ist nur eine Leseprobe aus der SPF Sonderausgabe Hundeschule. Den vollständigen Artikel findest du im Heft! Bestellbar als Einzelheft unter www.cadmos.de

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